Meckfeld und der Waid
Wie in vielen Thüringer Dörfern wurde auch in MECKFELD vom 13. bis zum 16. Jahrhundert die Färberpflanze Waid angebaut.
Sie ähnelt im Aussehen der Rapspflanze und diente im Mittelalter der Herstellung von blauem Farbpulver. Dafür verwendete man vor allem die Blätter der Waidpflanze, die in einer sogenannten Waidmühle verarbeitet wurden.
Auf Grund der hiesigen Flurbezeichnung ´An der Waidmühle` kann davon ausgegangen werden, dass auch MECKFELD einmal Standort einer solchen Waidmühle gewesen sein muss. Die Waidmühle bestand aus einem großen gezahnten Mahlstein von ungefähr 160 cm Durchmesser und 40 cm Dicke. Dieser Stein wurde, senkrecht stehend, von Pferden auf einer steinernen Tenne (ca. 3,60 Durchmesser) kreisförmig um eine Mittelsäule gedreht.
Dabei wurden die angewelkten Waidblätter vom Waidstein gründlich zermahlen bis daraus eine breiige Masse entstand. Aus dieser formte man schließlich faustgroße Waidbälle, die man dann auf sonnige und luftige Horden zum Trocknen auslegte.
Auf dem jeweiligen Waidmarkt verkauften die Bauern die trockenen Waidbälle dann an die Waidjunkern, die diese weiter zu blauen Farbpulver verarbeiteten. Dies war den Bauern selbst nicht erlaubt.
Ein Nachweis für den Waidanbau in Meckfeld ist die Karte `Denkmale des Waidanbaus in Thüringen um 1500´³, die vom Erfurter Gartenbaumuseum im März 1989 herausgegeben wurde. Diese beschreibt für MECKFELD die Zugehörigkeit zum Gebiet der Stadt Erfurt und den Eintrag ´Waidmühle nachweisbar´. Der genaue Standort der Waidmühle kann in Meckfeld nicht mehr lokalisiert werden. Lediglich der Flurname ´An der Waidmühle´, lässt diesen am westlichen Ortsrand in Richtung `Dürrer Grund´ vermuten.
Eine weitaus ältere Quelle ist die Eintragung im Erfurter Waidregister von 1579 ². Hier ist unter anderem auch MECKFELF als Waidanbauort
für die Stadt Erfurt benannt. Die Eintragung belegt allerdings auch, dass Meckfeld im Jahr 1579 selbst kein Waid mehr geliefert/angebaut hat.
Auch ein WAIDSTEIN, wie in anderen Orten zu sehen, existiert in Meckfeld heute leider nicht mehr.
Augenzeugen sagen, dass in Meckfeld einmal ein Waidstein zwischen dem Dorfteich und der alten Schmiede gelegen haben soll.
Andere berichten über einen Stein mit gezahntem Rand, der noch in den 1950er Jahren am Ortsausgang von Meckfeld in Richtung Gutendorf auf der linken Straßenseite gelegen hat. Ein anderer Augenzeuge berichtet vom Abtransport des Steines in den 1960er Jahren durch die damalige LPG.
Im Rahmen des 800-jährigen Ortsjubiläums haben Meckfelder Bürger im Frühjahr 2019 eine Waidstein-Nachbildung
anfertigen, um diesen Teil der Geschichte für spätere Generationen wieder bildhaft zu machen.
² Waidregister anno domini 1579, Stadtarchiv Erfurter
³ Karte `Denkmale des Waidanbaus in Thüringen mit Angaben zur territorialen Zugehörigkeit um 1500´, Internationale Gartenbauausstellung der Deutschen Demokratischen Republik, Maßstab 1:150 000, Redaktionsschluss: März 1989, Druck: VEB Geodäsie und Kartographie Erfurt V/4/69 Nr.: Eö 24/89